Am 13.05.2024 fand die Veranstaltung zum Thema „Verantwortungseigentum - Rechtsinstitut der
Zukunft?“ mit der Leiterin der Unternehmensfinanzierung der Stiftung Verantwortungseigentum
Elisabeth Pichler statt.
Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu
schaffen, Unternehmen im Verantwortungseigentum zu vernetzen und Forschung zum Thema zu
betreiben. Sie wurde von mehreren Unternehmen gegründet und getragen.
Zunächst zeigte die Referentin die Struktur eines solchen Unternehmens im Vergleich zu einer
klassischen GmbH auf. Verantwortungseigentum basiert auf den Prinzipien der Langfristigkeit und
Unabhängigkeit von Unternehmen. Diese Rechtsform sieht vor, dass Gewinne reinvestiert oder für
gemeinnützige Zwecke verwendet werden, anstatt an die Anteilseigner ausgeschüttet zu werden.
Außerdem werden Stimmrechte und Eigentum getrennt, um sicherzustellen, dass die
Unternehmensziele nicht durch kurzfristige Gewinnmaximierung gefährdet werden. Auch einige
Beispiele aus der Praxis wurden vorgestellt. Unternehmen wie Zeiss, Bosch oder die Suchmaschine
Ecosia sind bereits im Verantwortungseigentum. Der Vortrag beleuchtete die Vorteile und Chancen
dieser neuen Rechtsform, die eine langfristige Orientierung und nachhaltige Unternehmensführung
fördern soll.
Die Chancen und Vorteile einer solchen Rechtsform seien vielfältig, so die Referentin. Durch die
Trennung von Stimmrechten und Eigentum wird die Gefahr von Übernahmen und kurzfristigem
Gewinnstreben minimiert, was zu mehr Stabilität und Unabhängigkeit führt. Unternehmen können
sich stärker auf nachhaltige Innovationen und langfristige Investitionen konzentrieren.
Der Vortrag endete mit einer gemeinsamen Erarbeitung und Diskussion, inwieweit eine solche neue
Rechtsform Einfluss auf die Nachhaltigkeitsziele von Unternehmen hat. Dabei wurde zwischen
ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit unterschieden. Verantwortungseigentum bietet die
Möglichkeit, Unternehmensgewinne beispielsweise für Investitionen in den Klimaschutz zu
verwenden. Darüber hinaus kann es die soziale Nachhaltigkeit stärken, indem die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter aktiv in die Entscheidungsprozesse im Unternehmen eingebunden werden.
Insgesamt bietet die neue Rechtsform eine vielversprechende Möglichkeit, Unternehmen
nachhaltiger und sozial verantwortlicher zu gestalten. Sie fördert eine langfristige Perspektive, stabile
Unternehmensstrukturen und kann einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der globalen
Nachhaltigkeitsziele leisten. Die Referentin betonte, dass diese Struktur sowohl ökonomisch sinnvoll
als auch gesellschaftlich wünschenswert sei, um zukunftsfähige und resiliente Unternehmen zu
schaffen.
Die Trennung von Kapital, insbesondere von Gewinnen und Stimmrechten, im Hinblick auf
ökologische Nachhaltigkeit kann durch Innovationen und Investitionen der Unternehmen gefördert
werden, letztlich bleibt es aber den Entscheidungen der Unternehmen und nicht der Rechtsform
überlassen, inwieweit sie nachhaltig agieren wollen.
Wir bedanken uns herzlich bei Elisabeth Pichler für den spannenden und aufschlussreichen Vortrag!
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Freund Rüll & Partner
Graf von Westphalen